“Einfache Lösungen wird es nicht geben”

Begleitgruppe informierte zum Thema Zwischenlager

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) präferiert eine standortnahe Lösung für das Zwischenlager. Das heißt, der Atom-Müll aus der Asse soll möglichst nahe an der Schachanlage zwischengelagert werden, nach dem er aus dem Bergwerk rückgeholt wurde.

Infoveranstaltung am 26.06.2012
Hier informiert BfS-Mitarbeiter Dirk Laske über die gewählten Kriterien zur Standortsuche. Im Hintergrund: Das Podium bestehend aus, von links, Peter Dickel, Wolfgang Neumann, Sarah Thielemann, Regina Bollmeier, Thorsten Hapke und Björn Försterling.

Das erfuhren Zuschauer einer Informationsveranstaltung, zu der die Asse-2-Begleitgruppe in die Lindenhalle geladen hatte. BfS-Mitarbeiter Jonathan Kindlein erklärte die erarbeiteten Kriterien, nach denen das BfS den geeigneten Standort auswählen wird.  “Diese Kriterien unterstützen wir grundsätzlich. Wir können aber nicht akzeptieren, dass mögliche Standorte ausscheiden, bevor überhaupt eine Suche begonnen hat”, erklärte Wolfenbüttels Landrat und Vorsitzender der Asse-2-Begleitgruppe Jörg Röhmann.

Die Kriterien sind in sogenannte Beurteilungsfelder eingeteilt. Dazu zählen beispielsweise technische Aspekte, Genehmigungsaspekte und Themen wie Landschaft und Erholung sowie Ressourcenschonung. Mit diesen Beurteilungsfeldern will das BfS mögliche Standorte miteinander vergleichen. Grundsätzlich kämen drei Varianten für die Zwischenlagerlösung in Frage, erklärte BfS-Mitarbeiter Kindlein: erstens eine Kompaktlösung an ein und demselben Standort, die Pufferlager, Aufbereitungsanlage und Zwischenlager beinhaltet. Variante zwei würde zwar das Pufferlager und die Konditionierung standortnah beinhalten, das Zwischenlager wäre aber an einem anderen Ort. Bei Variante drei wäre ebenfalls die Konditionierung extern. Die beiden letzten Lösungsvorschläge hätten das große Problem, dass sie Transporte auf öffentlichen Straßen nötig machten, erklärte Kindlein. Jeder Transport und jeder Umgang mit den Behältern würde aber auch die Strahlenexposition erhöhen. Diese zu vermeiden, sei aber das Ziel des Minimierungsgebots, wie es in der Strahlenschutzverordnung steht. “Dies lässt dem BfS keine andere Wahl, als für ein standortnahes Konzept zu plädieren”, so Kindlein.

Infoveranstaltung am 26.06.2012
AGO-Experte Wolfgang Neumann kritisierte die Vorfestlegung

Kritik an dem BfS-Vorgehen äußerte Wolfgang Neumann, wissenschaftlicher Experte der Asse-2-Begleitgruppe. “Eine Vor-Festlegung widerspricht den Prinzipien eines Kriterien-gesteuerten Auswahlverfahrens”, so der Physiker. Auch Björn Försterling gab seine Zweifel zu Protokoll: “Der Standort scheint bereits vor den Vergleichen festzustehen. Ich befürchte, dass es sich dann  nur um Alibi-Vergleiche handeln wird.”

Auch der Begriff Zwischenlager sorgte für Unsicherheit. “Wo ist die Zielperspektive”, fragte Peter Dickel – mit Hinblick auf ein nicht existierendes Endlager. So lange die Frage nicht gelöst sei, würde es sich bei jedem Zwischenlager faktisch um ein Endlager handeln. Die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Asse, Regina Bollmeier, bestätigte: “Ich habe das Gefühl, es gibt gar keine richtige Endlagersuche.” 20 Jahre, nannte Bollmeier als Beispiel, könnte die Bevölkerung rund um die Asse ein Zwischenlager verkraften – 100 Jahre seien hingegen nicht hinnehmbar.

“Es ist wichtig, dass über die Zwischenlagerfrage nicht die Rückholung in Frage gestellt wird”, betonte Röhmann abschließend. Die Asse-2-Begleitgruppe werde sich dafür einsetzen, dass weitere Standort-Lösungen geprüft werden. Doch eins müsse allen klar sein: “Einfache Lösungen wird es nicht geben”, so Röhmann.

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„Ruhe im Schacht“

SPIEGEL-Artikel zum Stand der Rückholung In seiner Ausgabe vom 27.10. widmet sich das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL der Situation am Schacht Asse 2. Darin wird beklagt,

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Der Asse-2-Begleitprozess wurde zum 31.12.2022 auf Wunsch der regionalen Akteure gemeinsam mit dem BMUV beendet. Die ausführliche Pressemitteilung, aus der Sie die konkreten Beweggründe entnehmen können, können Sie hier einsehen.

In der Gruppe der regionalen Akteure bestand aber grundsätzlich die skeptische Bereitschaft, gemeinsam mit dem BMUV, der BGE und dem NMU anstelle der bisherigen Begleitung einen anderen, veränderten Beteiligungsprozess zu entwickeln. Die Räte der Samtgemeinden Elm-Asse und Sickte sowie der Kreistag des Landkreises Wolfenbüttel haben in Ihren letzten Sitzungen vor der Sommerpause einstimmige Beschlüsse zur weiteren Vorgehensweise im Austausch mit den beteiligten Akteuren aus BGE, BMUV und NMU und zur Neuaufstellung eines Beteiligungsprozesses gefasst. Die aktuellen Beschlüsse können Sie unter Aktuelles als Beschlussvorlagen einsehen. Es wurde entschieden, die Konzeption eines neuen, qualitativ veränderten Beteiligungsprozess zunächst nicht weiter zu verfolgen und die Forderung nach einem Zwischenlagervergleich, der auch Asse-ferne Standorte berücksichtigt, zu bekräftigen. Die Kreistagsverwaltung wurde zudem beauftragt, finanzielle Mittel für die unabhängige wissenschaftliche Klärung von Sachfragen rund um die Rückholung zu beantragen. Die Fragen rund um die Rückholung werden bis zu einer Entscheidung zum Standortvergleich vorerst in den politischen Gremien des Kreistages mit entsprechender fachwissenschaftlicher und organisatorischer Unterstützung beraten.

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