Norbert Röttgen bekennt sich zur Rückholung – Ministerium richtet Asse-Referat ein

Bundesumweltminister besucht die Asse-Region

Von einem Skandal, der noch aufgearbeitet werden müsse, sprach Norbert Röttgen bei einem Treffen mit der Begleitgruppe Asse 2 in Kissenbrück. Zuvor ist der  Bundesumweltminister zum ersten Mal in das Asse-Bergwerk eingefahren.

Schon am Vortag hatten die Bewohner der Region mit einer Lichterkette in Gedenken an die Fukushima-Katastrophe ein Zeichen gesetzt. „Dies ist auch ein Signal dafür, dass diese Region in einem Thema einig ist“, deutete Landrat Jörg Röhmann die Aktion im Hinblick auf die Rückholung des Atommülls. Es habe zwar gedauert, bis der Bundesminister den Landkreis Wolfenbüttel besuche, dafür sei ihm die Begleitgruppe nun umso dankbarer. „Wir haben Fragen und brauchen klare Antworten“, so Röhmann.

Eine dieser zu klärenden Fragen sei die eindeutige Bekenntnis zum Ziel Rückholung. Hier bezog der Minister Stellung. „Die Aufgabe lautet jetzt für alle Beteiligten so schnell und so sicher wie möglich die Abfälle aus der Asse rauszuholen“, so Röttgen. Ebenso müsse eine Projektsteuerung sichtbar sein, forderte die Gruppe. Der Bundesumweltminister stellte daraufhin einen detaillierten Projekt- und Zeitplan innerhalb der nächsten zwei Monate von Seiten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in Aussicht.

Damit der Prozess schneller vonstatten geht, steht eine Gesetzesänderung – die sogenannte Lex-Asse – in den Startlöchern. Es liegen derzeit drei Vorschläge vor: vom Niedersächsischen Umweltministerium, vom Bundesumweltministerium (BMU) und von der Begleitgruppe. Letzterer wird derzeit auf Bitten des Bundesministerium weiter argumentativ ausgearbeitet. Außerdem wird aktuell ein Asse-Referat am BMU eingerichtet.

Unklarheit herrsche noch über die künftige Rolle des BfS. Es steht zwar nicht in Frage, dass die Salzgitteraner weiterhin für die Rückholung aus und das Betreiben von Asse 2 verantwortlich sind. „Doch wie wollen Sie das BfS noch weiter stärken“, fragte Begleitgruppenmitglied Udo Dettmann den Bundesminister. Die Befürchtung sei groß, dass das BfS beim Thema Endlagersuche ausgebootet  und dadurch  geschwächt werde, erklärte Röhmann. „Das BfS ist wichtiger Vertrauensanker in der Region“, betonte der Landrat. Und für die geplante Behörde zur Endlagersuche müsse der Bundesminister nicht in der Ferne suchen. „Das Braunschweiger Land ist die forschungsintensivste Region Europas. Bis zur Asse ist es nicht weit und Schacht Konrad ist ebenfalls in der Nähe“, erklärte Röhmann die Standortvorteile.

Die Personalie Michael Sailer, Vorsitzender der Entsorgungskommission (ESK), stellte sich als Streitpunkt heraus. Seine wiederholten negativen Äußerungen bezüglich der Rückholung führten zur Verunsicherung, sagte Jörg Röhmann. Die ESK sei als Beratungsinstanz für das BMU wichtig, verteidigte sich Röttgen, erklärte aber auch: „Sailer muss der Begleitgruppe Rede und Antwort stehen.“

Auch die gesamte Öffentlichkeitsarbeit im Prozess müsse sich verbessern, so Heike Wiegel. Röttgen sagte für eine Teilnahme an einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Wolfenbüttel zu.

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Herzlich Willkommen auf der Webseite der ehemaligen A2B-Begleitgruppe.

Der Asse-2-Begleitprozess wurde zum 31.12.2022 auf Wunsch der regionalen Akteure gemeinsam mit dem BMUV beendet. Die ausführliche Pressemitteilung, aus der Sie die konkreten Beweggründe entnehmen können, können Sie hier einsehen.

In der Gruppe der regionalen Akteure bestand aber grundsätzlich die skeptische Bereitschaft, gemeinsam mit dem BMUV, der BGE und dem NMU anstelle der bisherigen Begleitung einen anderen, veränderten Beteiligungsprozess zu entwickeln. Die Räte der Samtgemeinden Elm-Asse und Sickte sowie der Kreistag des Landkreises Wolfenbüttel haben in Ihren letzten Sitzungen vor der Sommerpause einstimmige Beschlüsse zur weiteren Vorgehensweise im Austausch mit den beteiligten Akteuren aus BGE, BMUV und NMU und zur Neuaufstellung eines Beteiligungsprozesses gefasst. Die aktuellen Beschlüsse können Sie unter Aktuelles als Beschlussvorlagen einsehen. Es wurde entschieden, die Konzeption eines neuen, qualitativ veränderten Beteiligungsprozess zunächst nicht weiter zu verfolgen und die Forderung nach einem Zwischenlagervergleich, der auch Asse-ferne Standorte berücksichtigt, zu bekräftigen. Die Kreistagsverwaltung wurde zudem beauftragt, finanzielle Mittel für die unabhängige wissenschaftliche Klärung von Sachfragen rund um die Rückholung zu beantragen. Die Fragen rund um die Rückholung werden bis zu einer Entscheidung zum Standortvergleich vorerst in den politischen Gremien des Kreistages mit entsprechender fachwissenschaftlicher und organisatorischer Unterstützung beraten.

Ob und inwiefern sich in der Zukunft ein neuer Beteiligungsprozess entwickeln lässt, bleibt abzuwarten. Daher bleiben das Layout und Design der Webseite zunächst unverändert.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse an der Rückholung aus der Asse und hoffen auf Ihre Unterstützung, um den Rückholprozess mit der Beteiligung der regionalen Akteure sicher zu gestalten und die Lebensqualität der Menschen in dieser Region zu erhalten.