„Mir ist die Unwahrheit gesagt worden“

17. Ausgabe der Asse Einblicke

Der frühere Bundesforschungsminister Volker Hauff (SPD) im Gespräch mit den ASSE EINBLICKEN / Wassereinbruch in die Asse wurde noch 1972 offiziell ausgeschlossen, obwohl das schon 1964 bekannt war /  Beteiligte von damals müssten Stellung beziehen

„Wir alle sind falschen Erwartungen erlegen“, sagt der frühere Bundesforschungsminister Volker Hauff (SPD) selbstkritisch im Rückblick darauf, wie sorglos die Atomabfälle zwischen 1967 und 1978 in die Schachtanlage Asse eingelagert worden sind. Bereits 1964 habe es Schriftstücke gegeben, die einen Wassereinbruch in die Asse nicht ausgeschlossen hätten. 1972 sei ihm aber noch in seiner Funktion als Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Forschung und Technologie versichert worden, dass das Eindringen von Wasser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden könne. „Mir und auch meinen Amtsvorgängern ist die Unwahrheit gesagt worden“, stellt Hauff in der neusten Ausgabe des ASSE EINBLICKE dar, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) an diesem Wochenende veröffentlicht.

Erst 2007 sei ihm aus der Presse das ganze Ausmaß des Dilemmas der Asse klargeworden.  Die Erkenntnisse über die Gründe für die Asse-Katastrophe müssten an die Öffentlichkeit, fordert Hauff in einem Gespräch mit dem Historiker Detlev Möller, der seine Doktorarbeit über das Endlager Asse geschrieben hat. „Es wäre ganz wichtig, wenn die Beteiligten von damals Stellung nehmen würden“, sagt Möller. „Mich hat schon immer gestört, wie wenig deutsche Wissenschaftler bereit sind, über ihre Verstrickung in Fehlentwicklungen zu reden“, ergänzt Hauff. Bei seinen Besuchen in der Asse habe es nie einen Hinweis auf einen Wassereinbruch gegeben. Das sei schlicht verschwiegen worden. Es sei Zeit, den vorauseilenden Gehorsam in den Allianzen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in einem Forschungsprojekt zu untersuchen.

Das ganze Gespräch zwischen Volker Hauff und Detlev Möller ist in der 17. Ausgabe der ASSE EINBLICKE veröffentlicht, die am 5. und 6. Mai in der Region rund um die Asse den Zeitungen beiliegt. Sie finden die Ausgabe auch hier:

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Der Asse-2-Begleitprozess wurde zum 31.12.2022 auf Wunsch der regionalen Akteure gemeinsam mit dem BMUV beendet. Die ausführliche Pressemitteilung, aus der Sie die konkreten Beweggründe entnehmen können, können Sie hier einsehen.

In der Gruppe der regionalen Akteure bestand aber grundsätzlich die skeptische Bereitschaft, gemeinsam mit dem BMUV, der BGE und dem NMU anstelle der bisherigen Begleitung einen anderen, veränderten Beteiligungsprozess zu entwickeln. Die Räte der Samtgemeinden Elm-Asse und Sickte sowie der Kreistag des Landkreises Wolfenbüttel haben in Ihren letzten Sitzungen vor der Sommerpause einstimmige Beschlüsse zur weiteren Vorgehensweise im Austausch mit den beteiligten Akteuren aus BGE, BMUV und NMU und zur Neuaufstellung eines Beteiligungsprozesses gefasst. Die aktuellen Beschlüsse können Sie unter Aktuelles als Beschlussvorlagen einsehen. Es wurde entschieden, die Konzeption eines neuen, qualitativ veränderten Beteiligungsprozess zunächst nicht weiter zu verfolgen und die Forderung nach einem Zwischenlagervergleich, der auch Asse-ferne Standorte berücksichtigt, zu bekräftigen. Die Kreistagsverwaltung wurde zudem beauftragt, finanzielle Mittel für die unabhängige wissenschaftliche Klärung von Sachfragen rund um die Rückholung zu beantragen. Die Fragen rund um die Rückholung werden bis zu einer Entscheidung zum Standortvergleich vorerst in den politischen Gremien des Kreistages mit entsprechender fachwissenschaftlicher und organisatorischer Unterstützung beraten.

Ob und inwiefern sich in der Zukunft ein neuer Beteiligungsprozess entwickeln lässt, bleibt abzuwarten. Daher bleiben das Layout und Design der Webseite zunächst unverändert.

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